Bauherr: Monika Reske, Michael Stammnitz
Fotografie: Ulrich Kaifer, Köln
Lage:
Das in den 60 er Jahren erbaute Haus im Eulenhardtweg liegt rechtsrheinisch, ca. 10 km südlich der Bundesstadt Bonn im Bad Honnefer Ortsteil Rhöndorf, umgeben vom ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands, dem Siebengebirge. Die bevorzugte Hanglage am Fuße des Siebengebirges ermöglicht den Blick über das gesamte Rheintal und die Voreifel.
Umbaumaßnahme:
Das Haus wurde in allen drei Geschossen bis auf die Tragstrukturen großzügig entkernt. Es wurden ca. 100 Kubikmeter Abbruchmaterial entsorgt. Nach den statischen Erfordernissen wurde ein stabilisierender Betonpfeiler vom Untergeschoss bis zum Dach gegossen. Zehn großformatige Stahlträger als Unterzüge und eine neue Mittelpfette im Pultdach wurden in die Bausubstanz eingebunden und ertüchtigen das Tragwerk für die neue Raumgestaltung im Inneren des Hauses.
Erdgeschoss:
Das Erdgeschoss, das in der ursprünglichen Nutzung eine Küche ein Esszimmer, so wie ein Bügel und Nähzimmer umfasste wurde zu zwei Nutzungseinheiten umgebaut. Ein Büro mit Bad und Teeküche und eine Einliegerwohnung mit Bad und Küche. Vier brüstungshohe Fenster wurden im Erdgeschoss zu bodentiefen Fenstern vergrößert.
1.Obergeschoss:
Im 1. Obergeschoss wurde die darüber liegende Geschossdecke über eine Breite von 3 Meter und über die gesamte Länge des Hauses 18 Meter herausgetrennt um eine großzügige Eingangshalle mit einer Küchenzeile auszubilden. Im Ursprünglichen Zustand des Hauses war die Raumhöhe im Lichten an dieser Stelle nur 2,20 m hoch, was diese Raumzone sehr gedrungen und dunkel erscheinen ließ. Die 6 m Hohe Eingangshalle zwischen der Wohnhalle und den privaten Räumen im 2.Obergeschoss (Schlafen, Badezimmer, Ankleide und Sauna) bildet nun die Mitte des Hauses und etabliert eine neue Raumordnung. Sie ist über eine große Öffnung an die Wohnhalle angeschlossen. Von der Wohnhalle mit Kamin und Sitznische und 12 Meter langer Bank an der Fensterfront gelangt man über eine neu hinzugefügte Treppe und eine Brückensituation in die Schlafebene im 2.Obergeschoss. Im 1. Obergeschoss wurde ein fest verglastes Panoramafenster mit den Abmessungen 6m x 2m eingebaut.
2.Obergeschoss:
Im 2.Obergeschoss wurden zunächst alle Zwischenwände abgebrochen. Die bestehenden Fenster und Fenstertüren wurden in eine regelmäßige Ordnung überführt und vergrößert. Fünf 0,90 m breite Pfeiler und sechs 1,80 m breite Öffnungen, so wie drei 0,90 m starke Wände strukturieren die vier Räume des privaten Wohnbereichs. Die Erschließung erfolgt über eine Enfilade entlang der Außenwand. Die Räume sind über eine Raumflucht aneinander aufgereiht, die den Durchblick vom ersten bis zum letzten Raum ermöglicht. Die 0,90 m starken Wände mit den tiefen Laibungen zur Enfilade nehmen verschiedene dienende Nutzungen in sich auf wie Einbauschränke, Ankleideschränke, Regalböden und eine Schiebetür zwischen Schlafzimmer und Bad.
Materialkonzept:
Beim Haus im Eulenhardtweg kommt ein reduzierter Materialkanon zum Einsatz um eine ruhige und gelassene Atmosphäre des Wohnens zu ermöglichen. Nichts soll von den stimmigen neu gewonnenen Raumproportionen und den architektonischen Raumqualitäten im Inneren des Hauses ablenken. Die Materialien sind: Weißer Putz und weißer Zement bei Wänden und Böden, Massives Lärchenholz geölt und weiß lackiertes Holz bei den Schreinerarbeiten, Basaltstein grob geschliffen bei den Fensterbänken und Terrassenbelägen, Travertin im großen Badezimmer, Stahl mit Eisenglimmerfarbe beschichtet beim Balkongeländer, den Rundstützen des Balkons und anderen Stahlbauteilen. Die Wand und Deckenflächen wurden durchgehend mit einem weißen Lehmfeinputz gestaltet der ohne künstliche Farbstoffe und Pigmente hergestellt wird. Der Putz mit natürlichen Pigmenten wurde nicht gestrichen sondern erscheint mit leicht kristalliner Struktur als lebendiges Material. Im ganzen Haus gibt es nur einen Bodenbelag. Ein heller Zementspachtelboden, der die Farbigkeit des Lehmputz aufgreift. Auch die Treppenstufen sind nahtlos mit diesem Material beschichtet. Die äußeren und inneren Schreinerarbeiten sind aus geöltem Lärchenholz hergestellt. Untergeordnete Zimmertüren sind aus weiß lackiertem Holz gearbeitet, da sie als Teil der Wand interpretiert werden. Dieser Eindruck wird auch durch die bündig eingeputzten Türzargen der Türen und Schiebetüren erreicht. Bei den Fensterbänken und Terrassenbelägen kam Mendiger Basalt zum Einsatz. Im großen Badezimmer im 2. Obergeschoss sind die putzbündig eingelassenen Wandtafeln der Dusche und der Badewanne, so wie der Waschtisch aus einem offenporigen grob geschliffenen beigen Travertin.
Energetisches Konzept:
Um durch die Modernisierung des Hauses einen energieeffizienten Standard eines modernen Hauses zu erreichen wurden folgende Maßnahmen ergriffen: Austausch aller Fenster des Gebäudes mit Wärmeschutzverglasung. Innenwanddämmung der gesamten Außenhaut mit Holzfaserdämmplatten. Neue Dachdämmung zwischen den Sparren. Einbau einer Luft-Luft Wärmepumpe mit Pufferspeicher, die in Verbindung mit einem Kesselkamin mit Wärmetauscher das Warmwasser für die Fußbodenheizung bereitet. Der Kesselkamin mit einer Nennwärmeleistung von 14 KW und elektronischer Abbrandsteuerung ist im Regelfall auch ohne die Kombination mit der Wärmepumpe in der Lage das Haus zu beheizen.
Haus im Eulenhardtweg
Bad Honnef, Rhöndorf
2015